Politik- und Satireplattform `moderne21´ Kreative Mitte - Kunst, Ideen, MedienVon der Zwangsräumung bedrohtes `Kunsthaus Tacheles´



Die Mitte ist zwar nicht perfekt, aber sie ist das Beste, was wir haben: Linker als rechts -
rechter als links ... . Gute Menschen und Unmenschen machen um sie gleichermaßen instinktiv einen Bogen.
Die Mitte ist nicht extrem, sie kann es nicht sein - außer in Zeiten, in denen ohnehin alles zu Extremen neigt.
Von solchen Zeiten sind wir zwar weit entfernt, aber dennoch beugen wir lieber vor.Das vollständige Manifest der KREATIVEN MITTE




Angela Jehring macht sich für die `kreative Mitte´ Gedanken über den Zeitgeist und Metaphysik
BALANCE

Lieber im Zentrum als außerhalb

Die `kreative Mitte´ steht linker als rechts und rechter als links: Gute Menschen und Unmenschen machen um sie gleichermaßen instinktiv einen Bogen. Das ist auf jeden Fall ein positives Zeichen: Gemeinsam gegen Störenfriede und Provokateure ... Die Staatsräson der Konsensgesellschaft ist uns schließlich seit Jahrzehnten lieb und teuer.


# Ob Pazifisten oder Soldatinnen: Neue korrekte Menschen braucht das Land

# Ob nun in der Mitte oder den Banlieues: Der Gedanke zählt, nicht der Standort




Asad Schwarz-Msesilamba macht sich für die `kreative Mitte´ Gedanken über politische Dimensionen und direkte Demokratie
GEOMETRIE

Nicht ohne die Vertikale

Über die Verortung der `kreativen Mitte´ innerhalb der politischen Geometrie machen sich viele kluge Köpfe Gedanken. Fest steht jedenfalls: Ob Egalitarismus, Individualismus oder Humanitarismus; Soziokratie, Demokratie oder Plutokratie - hierüber sollte man schwindelfrei grübeln und mit beiden Füßen fest auf der Erde stehen. Oder darüber. Daneben ?

# Für mehr Nachsicht mit den Regierenden: Die Initiative `Wahlzusage´ stärkt Parlamentarismus

# Aus der Verzweiflung geboren oder schlicht genial: Querwählen gegen die Finanzkrise




Caro Kunde macht sich für die `kreative Mitte´ Gedanken über Mitbestimmung und Musik
PRAGMATISMUS

Von nichts kommt nichts

Die von den vielen Handlungsoptionen der Postmoderne bereits stark überforderten Menschen sollen nicht noch zusätzlich verunsichert werden. Die Bemühungen der Mächtigen in Wirtschaft und Politik um die sichere Zukunft der Gesellschaft sind daher nicht durch überzogene basisdemokratische Anforderungen zu erschweren. Das ist in der Kunst ähnlich.

# Rücksicht auf die Nerven der Anderen: Die Initiative `Dudelstopp´ setzt auf Eigenverantwortung

# Nur ein Gedankenspiel in Sachen 'Gerechtigkeit': Rückabwicklung des Tacheles-Verkaufs




Peer Gahmert macht sich für die `kreative Mitte´ Gedanken über Kategorisierungen und Überwachung
DÜNKEL

Kunst minus dem Elitären

Die `kreative Mitte´ ist nicht an eine einzelne Stadt oder gar einen speziellen Bezirk gebunden, aber dennoch macht man sich in Berlin-Mitte, wo einst auch das `Kunsthaus Tacheles´ stand, besonders viele Gedanken über die Beschreibung als `kreativ´. Klingt das nicht zu elitär ? Will man wirklich so sein ? Grenzt man damit nicht andere aus ?

# Über den Frust wegen tatsächlicher Verbrechen: Die Initiative `Gewalt-geht-immer´ relativiert

# 'Bund der Steuerzahler' einmal mehr machtlos: Staatsnahe Politik- und Kunstplattform in Gefahr


Freie Kunst- und Politikplattform `moderne21´




Bündnis KREATIVE MITTE - Save the Tacheles
Impressum, Datenschutz





Video
Die `kreative Mitte´
KREATIVE MITTE

Diskussion
Diskussion zum Thema 'Political Correctness in der Kunst'
KREATIVE MITTE





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Gewalt in der S-Bahn: (62 TSD.)
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Impression zur TACHELES BIENNALE 2012
Veranstaltungshinweis zur TACHELES BIENNALE 2012
TACH. BIENNALE

Extra
Eine Auswahl von Mitwirkenden an allen Initiativen und Projekten der letzten acht Jahre (namentliche Nennung auf der Seite der jeweiligen Initiative bzw. des jeweiligen Projekts)
MITWIRKENDE





an dieser Initiative beteiligte Aktivisten und Schauspieler
Peer Gahmert, Caro Kunde, Angela
Jehring, Asad Schwarz-Msesilamba.





Fotostrecken
Save the Tacheles







ZIVILGESELLSCHAFTLICHE INITIATIVEN UNTER DEM DACH VON moderne21:

DIE NAMEN DER BETEILIGTEN SIND AUF DEN JEWEILS VERLINKTEN SEITEN AUFGEFÜHRT





Kreative in der Mitte (auf der `Save-the-Tacheles´-Demo)
DEKLARATION

Manifest der 'kreativen Mitte'

Im Vorfeld der Präsentation eines Manifests der 'Kreativen Mitte' Berlins wurde Kritik an dessen erwarteter ideologischer Ausrichtung laut. Möglicherweise spielte dabei die anti-etatistische Koketterie der Veranstalter eine Rolle, die dem traditionell der Idee des Versorgungstaats anhängenden Künstlermilieu entgegen läuft.



# Wehrt sich gegen Vertreibung durch Kommerz und Korruption: Die 'kreative Mitte' Berlins

# Vorgeschobene Zweifel an der Seriosität der 'kreativen Mitte': Künstlerkreise gehen auf Distanz




Berlin-Mitte, Oranienburgerstrasse
GERECHTIGKEIT

Phänomen des 'Berliner Mehrwerts'

Die gesetzlich vorangetriebene Angleichung der Geschlechter, die in Berlin bereits besonders weit fortgeschritten ist und die das tägliche Zusammenleben weiblich und männlich geprägter Menschen weitaus erträglicher macht als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war, ist nur einer von mehreren Aspekten der Fortschrittsorientierung der Hauptstadt.


# Einzigartige gesellschaftliche Vorreiterrolle der Spreemetropole: Weitere Pluspunkte für Berlin

# Ewig ungeklärte Frage von Ursache und Wirkung: Finanzielle Solidarität und kreative Faulheit


Diskussion
Diskussion zum Thema 'Berliner Mehrwert' (Zusammenfassung)
BERL. MEHRWERT

Diskussion
Diskussion zum Thema 'politische Aktionskunst'
AKTIONSKUNST





Fotostrecken
Kreative-Mitte, Dudelstopp,
Wahlzusage, Gewalt-geht-immer,
Leo Greller, Wir-sind-wichtig.





unverbindliche Empfehlung
CARO KUNDE - FREI (der Tunnelsong)
MAUERN & FREIHEIT

Extra
Veranstaltungshinweis von moderne21 im Tacheles (Kreative-Mitte, 2006) | Auf dem Plakat: Laurent Daniels, Jenny Bins, Christian Senger, Debora Weigert
ALTER HINWEIS







MATERIAL ZUM ÜBERLEBENSKAMPF DES BERLINER KUNSTHAUSES TACHELES




STELLUNGNAHME

'Zentrum für politische Schönheit'
ist Garant für Staatsräson

'moderne21' dämmt möglichen Konflikt um Ausrichtung politischer Aktionskunst ein

Die überregional aktiven Künstlergruppen 'Zentrum für politische Schönheit' (ZPS), 'Peng!' und 'moderne21' verband in den letzten Jahren eine Art 'stille Übereinkunft', die Politik von Bundeskanzlerin Merkel (CDU) im Rahmen aktueller Aktionskunst nicht substantiell zu kritisieren, sondern unterschwellig zu unterstützen. Dies war ein für politische Aktionskünstler eher untypisches Verhalten gegenüber herrschendem Regierungshandeln. Als Rechtfertigung galt unausgesprochen die konsequent durchgehaltene Politik der 'offenen Grenzen‘, die nach wie vor ausschließlich mit der Person Angela Merkels durchsetzbar scheint und die im Verbund von Politik, Medien und Wirtschaft erfolgreich gegen die Ablehnung rückwärtsgewandter sowie lautstarker Bevölkerungskreise verteidigt wird.

Zwar galten insbesondere politische Künstler landläufig oft als unangepasst und aufmüpfig, aber angesichts gerechter und wichtiger offizieller Regierungsziele, wie dem Voranbringen des 'Friedensprojekts Europa' sowie der erfolgreichen Integration des Islam in der Bundesrepublik, stellten die Aktivistinnen und Aktivisten der genannten Gruppen seit dem Spätsommer 2015 kreativen Geltungsdrang hinter eine moralisch legitimierte Staatsräson zurück.

Dorothea Graumer, ehemalige 'moderne21'-Aktivistin Vor wenigen Tagen ist eine einzelne Aktivistin jedoch in alte Verhaltensmuster zurückgefallen und hat auf der 'moderne21'-Homepage die Liaison von Regierung und staatstragender politischer Aktionskunst kritisiert: Das ZPS stelle mit seinem Eintreten für unbegrenzte Migration und der Bekämpfung von Abschiebungen illegaler Flüchtlinge de facto den verlängerten propagandistischen Arm des Kanzleramts von Angela Merkel dar, die vermutlich von den pressewirksamen Aktionen der Künstler um den Philosophen Philipp Ruch 'begeistert' sei. Zudem offenbare Ruch mit seinem Eingeständnis 'Gegen Nazis wenden wir nur Nazi-Methoden an', dass er der Überzeugungskraft gewaltfrei ausgetauschter Argumente nicht traue. Diese offensiv an den Tag gelegte und von CDU/CSU, Grünen, SPD, Linken und FDP weitgehend unwidersprochen gebliebene Haltung sei nicht vernunftorientiert und links, sondern in ihrer Diskursfeindlichkeit sowie angesichts der Protektion durch die Mächtigen eher klassisch rechts und würde den neoliberalen Globalisierungskräften in die Hände spielen, die Armutsflüchtlinge als willkommene Lohndrücker nach Europa holen wollten.

Obwohl diese Ansichten schwer zu widerlegen sind, stellen sie doch eine ernste Belastung für den gegenwärtigen Burgfrieden innerhalb der bundesdeutschen politischen Aktionskunst dar, weshalb die offene Politik- und Kunstplattform 'moderne21' den entsprechenden Text inzwischen von ihrer Internetseite entfernt hat. Ihre verbliebenen nicht regierungskritischen Initiativen sind der Plattform zu wichtig, um wegen des Aussprechens allzu Offensichtlichens künftig von der Presse durch Nichtachtung bestraft zu werden.
Die Kreativen von 'moderne21' haben großen Respekt vor dem Lebenswerk Angela Merkels, von deren Wirken als erste weibliche Kanzlerin die Folgen gegenwärtig noch gar nicht abschließend eingeschätzt werden können. Dies tatkräftigt inoffiziell unterstützt zu haben, können sich unbestritten insbesondere Philipp Ruch und das ZPS auf die Fahnen schreiben.


FUNDAMENT

Manifest der 'kreativen Mitte'

Die kreative Mitte schließt niemanden aus

Die Dinge, auf die es uns ankommt: Kunst, Satire, Zivilgesellschaft. Und das alles nicht irgendwo, sondern in unserer 'kreativen Mitte'. Die 'kreative Mitte' hat keinen geographischen, sondern einen universalen Anspruch: Sie ist nicht beschränkt auf den Berliner Bezirk, sondern auf eine gewisse Art des Denkens, Handelns und Kunstschaffens.
Wir grenzen Kreative aus Stuttgart, aus Hamburg, aus Zürich nicht aus, lassen sie nicht draußen stehen. Wir wollen die Menschen abholen und mitnehmen.
Die Mitte ist vielleicht nicht perfekt, aber sie ist das Beste, was wir haben: Linker als rechts - rechter als links. Gutmenschen und Unmenschen machen um sie gleichermaßen instinktiv einen Bogen. Wir wertschätzen die Idee der Mitte: Die Mitte ist nicht extrem, sie kann es nicht sein - außer in Zeiten, in denen ohnehin alles zu Extremen neigt. In ihnen sind umso mehr Kreativität und kulturelle Sensibilität gefragt.
Die Gefühle verunsicherter Menschen wollen wir nicht zusätzlich verletzen. Die Bemühungen der Entscheidungsträger aus Wirtschaft, Medien und Politik um die sichere Zukunft der orientierungslosen Gesellschaft stellen wir nicht in Frage. Wir verschließen uns daher nicht dem Dialog mit den Mächtigen, sondern gehen auf sie zu, um sie brüderlich zu umarmen.

Die kreative Mitte beweist Verantwortung

Immer mehr Menschen treten als Folge der vorangetriebenen Individualisierung in ihrem Sozialleben kürzer. Sie bringen große persönliche Opfer für das Funktionieren der Wirtschaft - oft ohne sich dessen bewusst zu sein. Weil der daraus häufig resultierende Verzicht auf Familienleben und emotionale Stabilität kein Pappenstiel ist, muss die kreative Mitte ihnen mit Zerstreuung Trost verschaffen.
Die wachsende Politikverdrossenheit resultiert aus dem irrationalen Gefühl, dass zu viele Volksvertreter mit ihrem Tun und ihrem Nichtstun Menschen schaden, ihnen die Unwahrheit sagen oder sie sogar finanziell übervorteilen. Sie ist zusammen mit dem beunruhigenden Nichtwählerphänomen abzulehnen und mit kreativen Mitteln zu ächten.
Der vorbildliche Umgang mit Gewaltkriminalität durch Polizei und Justiz wird von vielen Bürgern nicht mit entsprechendem Vertrauen belohnt. Aktionen der kreativen Mitte haben im Zusammenspiel mit Medien und Politik dafür zu sorgen, dass die Täter- gegenüber einer häufig allzu moralisierenden Opferperspektive nicht zusehends ins Abseits gerät.
Der demographische Wandel und die daraus folgende Vereinzelung verändern den sozialen Umgang der Menschen miteinander. Einfühlungsvermögen und Rücksicht verlieren an Bedeutung. Am Beispiel anderen aufgedrängten lauten Musikkonsums müssen Aktionen einer kreativen Mitte mäßigend sowohl auf rüpelhafte als auch auf leisetretende Widersacher einwirken.


ZWANGSRÄUMUNG

Staatsnahe Politik- und Kunstplattform in Gefahr

Im Schatten des Wahlkampfs um das `Rote Rathaus´ droht die Politik- und Kunstplattform moderne21 ihre Wahlheimat im weltbekannten Berliner `Kunsthaus Tacheles´ zu verlieren. Die dortigen internationalen Künstlerinnen und Künstler sind akut von Zwangsräumung durch die zuletzt mit Steuergeldern in Milliardenhöhe gerettete `SOS Mordbank´ bedroht.

Tacheles-Kunst in Front vor einem Berliner Bankgebäude Das irrationale und kurzsichtige Verhalten des Geldinstituts ist allen Betroffenen ein Rätsel. Nach Beendigung des Gesellschafter-Projekts durch die `Aktion Mensch´ verbleibt moderne21 indes die letzte unabhängige, wenn auch staatsnah ausgerichtete, Politik- und Kunstplattform in der Bundesrepublik. Ihr droht mit dem Verlust des `Tacheles´ bereits im Herbst der Boden unter den Füßen weggezogen zu werden.
Mit international beachteten Aktionen versuchte das `Kunsthaus Tacheles´ die maßgeblichen Politikerinnen und Politiker der Hauptstadt zu einem Engagement für die Künstler der `Kreativen Mitte´ Berlins zu bewegen – wegen des inhaltsleeren und höchst unverbindlichen Wahlkampfs ohne Erfolg: Weder Klaus Wowereit, noch Renate Künast oder Frank Henkel mochten sich vor der Wahl am 18. September auf eine Hilfs- oder zumindest eine Vermittlungszusage festlegen. Die Zeit arbeitet jedoch gegen die Kreativen sowie die dem Kunsthaus verbundene Plattform moderne21. Während die Politiker schweigen, schafft der private Sicherheitsdienst der SOS Mordbank Tatsachen in Form von Mauern, Grenzzäunen und aggressiver Gewalt (vorerst `nur´ gegen Kunstwerke).

Aktuell befinden sich sowohl das Bündnis `Berliner MEHRwert´ als auch die Initiative `Dudelstopp´ getragen von moderne21 in längerfristigen offenen Auseinandersetzungen mit dem `Bund der Steuerzahler´ sowie dem `Bundesverband Musikindustrie´. Diesem und anderem zivilgesellschaftlichen Engagement droht aller Wahrscheinlichkeit nach das Aus, wenn die Politik entgegen dem erklärten Bürgerwillen (ca. 150.000 gesammelte Unterschriften) das `Kunsthaus Tacheles´ der kommerziellen Bewirtschaftung durch einschlägig bekannte Investoren kampflos überlässt.


PARTIZIPATION

Wahlüberfall oder Wahlkapitulation ?

Was machen Menschen mit zu viel Freiheit ? Sie kaufen sich "Bücher" von Charlotte Roche oder Thilo Sarrazin, sie horten umweltschädliche Glühbirnen und - schlimmstes Beispiel - sie gehen nicht zu Wahlen. Das Nichtwählerphänomen war auch Thema auf einer Podiumsdiskussion im Berliner `Kunsthaus Tacheles´.

Wer möchte morgens um sechs in solch einem Haus Klingeln ? Sollte es eine Wahlpflicht geben in Deutschland, wie etwa vom SPD-Abgeordneten Björn Thießen gefordert ? Oder genügt es bereits, wenn die Außenstelle Freiburg der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg im Rahmen einer `Bildungsaktion´ die Bürgerinnen und Bürger früh morgens ab sechs Uhr vor ihrer Haustür mit gesponsortem Frühstück überfällt, um ihnen die Segnung des Rechts auf Unverletzlichkeit der Wohnung zu verdeutlichen, das von Artikel 13 des Grundgesetzes garantiert wird ?

Der Kunstaktivist Martin Reiter plädiert gegen eine Wahlpflicht, denn "wir haben ohnehin keine Wahl". Man würde sich beispielsweise auf Landesebene wundern, wie stereotyp die Abgeordneten von Grünen und FDP klängen, bei denen im Detail kaum noch Unterschiede herauszuhören seien. Keine 'Bildungsaktion' in Sachen 'Wahlpflicht' morgens um sechs im Schlafzimmer erwünscht: Berliner Nichtwählerin aus KreuzbergDiese Einsicht sei tatsächlich `brutal´. Kulturlobbyistin Dr. Sonja Peters sah dies erwartungsgemäß anders: "Wenn man zur Stimmabgabe gezwungen wird, muss man Verantwortung für sein eigenes Leben, sein Volk und seine Stadt übernehmen." Dies sei auf jeden Fall besser als zu Hause `Vera am Mittag´ zu gucken. Man könnte zudem verstärkt den Begriff der `Gelassenheit´ in die Diskussion einbringen, um den ideologisch aufgeladenen Terminus `Freiheit´ ein wenig zu entlasten und damit die Diskussion um freiwilliges und erzwungenes Handeln - im aktuellen Fall: Wählen - entdramatisieren. Dies scheint dringend notwendig, denn gerade unter Anhängern der drei großen Volksparteien SPD, CDU/CSU sowie Bündnis`90/die Grünen ist nach wie vor eine übertriebene Engstirnigkeit und mangelnde Flexibilität für neue politische Ideen und Umgangsformen zu beobachten.


VERANTWORTUNG

Links gefühlt ist nicht gleich links gehandelt

Das `Kunsthaus Tacheles´ in der Oranienburgerstraße in BerlinGibt es zu viel oder zu wenig Freiheit für die modernen Wutbürger ? Unter dem Titel „Kann politisch korrekte Kunst die Bürger vor zu viel Freiheit schützen ?“ diskutierten im Berliner `Kunsthaus Tacheles´ Aktivisten und Lobbyisten über verschiedene Aspekte von Freiwilligkeit in modernen Gesellschaften. Sollten Nichtwähler beispielsweise zur Stimmabgabe bei Wahlen wenn schon nicht gezwungen, so doch zumindest moralisch genötigt werden ?

Kunstaktivist Martin Reiter zeigte sich skeptisch: "Wir Europäer müssten eigentlich aus der Geschichte gelernt haben, dass das, was man als Freiheit propagiert, oftmals in Zustände führt, die nie sehr gut ausgegangen sind in den letzten 800 Jahren." Zwar gebe es im Internet-Zeitalter für die `Kreative Mitte´ mehr Möglichkeiten, bei einer Neuauflage vermeintlicher oder tatsächlicher `Klassenkonflikte´ gegenzusteuern, aber die entscheidenden Protagonisten seien zu sehr mit sich selbst beschäftigt oder schlicht verunsichert.
Übereinstimmend wurde festgestellt, dass sich heute ausnahmslos jeder respektable politische Akteur als `links´ verorten würde, wenngleich laut Martin Reiter `linkes Fühlen´ nicht zwangsläufig zu `linkem Handeln´ führen müsse, nicht zuletzt, da das Politische heute leider kaum noch Macht habe und auch die etablierte Kunstszene an diesem Zustand kaum noch etwas zu ändern imstande sei.

Asad Schwarz-Msesilamba macht sich für die `kreative Mitte´ Gedanken über politische Dimensionen und direkte DemokratieHeute sitzt im Bundestag zum Glück keine einzige Partei, die den Staat nachhaltig verkleinern will. Aber es ist möglicherweise nur noch eine Frage der Zeit, wann in klandestinen Internetforen krude Theorien zirkulieren werden, nach denen derjenige Teil des Gemeinwesens, der über Familien und Kommunen hinausgeht, den meisten Menschen mehr schadet als dass er ihnen nützt. Mancheine oder mancheiner könnten sich dazu hinreissen lassen, diesem menschenverachtenden Trugschluss aufzusitzen.


GLEICHSTELLUNG

Rhetorisches Gefecht ohne Zapfenstreich

Viele Frauen sind leider immer noch zu weich und feminin. Kein Wunder, dass sie sich in männerbeherrschten Berufsbereichen nur unzureichend durchsetzen können. Dies wurde auch im Rahmen einer Diskussion um die Thematik `Frauen beim Militär´ im Berliner `Kunsthaus Tacheles´ deutlich.

Ausgedientes Bundeswehr-Fahrzeug im Hinterhof des `Kunsthauses Tacheles´Es begann bereits mit der ungelenken Vorstellung einer weiblichen Expertin durch den Moderator: "Frau Dr. Peters, sie sind eine Frau. Darf ich das so sagen ?". Denkbar unglücklich, dieser Einstand. Frau Peters konnte hierauf verständlicherweise nur leicht indigniert antworten: "Ungern, Herr Lühr. Denn das legt mich ja doch sehr fest." Kann man es ihr verdenken ?
Es folgte ein neuer Anlauf des Moderators in dem Bemühen, die leichtfertig aufgeheizte Startatmosphäre abzukühlen - ungeschickterweise erneut in Frageform: "Sind Frauen die besseren Männer ? Sind Frauen die neuen Männer ?". Auch auf diese vermeintlich politisch korrekten Vereinnahmungsversuche konnte oder mochte Frau Dr. Peters nicht eingehen, worauf von der Moderation ein letzter Versuch unternommen wurde, das Thema `Militär´ aus Gender-Perspektive näher einzukreisen: "Können Sie mir dann wenigstens sagen, ob die Kampfkraft von Frauen tatsächlich geringer einzuschätzen ist als die von Männern ?" - ein vor dem Hintergrund biologisch leider (bis auf den Leistungssport) unverrückbarer Universalien unfair erscheinender Versuch, Dr. Peters endlich Farbe bekennen zu lassen. Nichtsdestotrotz nahm diese den Ball auf und entgegnete: "Ich kann Ihnen versichern, dass ich sehr wohl in der Lage wäre, Ihnen ohne weiteres große körperliche Schmerzen zuzufügen." Dieser Schuss saß, weshalb der Moderator leicht gequält konterte: "Sie wissen aber schon, dass es einen gar nicht so kleinen Anteil an Männern gibt, denen gerade die Vorstellung von durch Frauen erlittene körperliche Schmerzen durchaus Vergnügen bereitet." Trotz dieses geschmacklosen Einwurfs bewies die Expertin Souveränität und erklärte "Es geht mir nicht darum, irgendwelchen bedauernswerten Männern Freude zu bereiten, sondern ganz unmissverständlich etwas zu befürworten: Nämlich, dass potentiellen Opfern künftig von Männern und Frauen gleichermaßen große körperliche Schmerzen zugefügt werden können. Und dass die Gesellschaft dies begrüßen sollte." Der Moderation blieb nicht anderes übrig als diese Klarstellung unkommentiert stehen zu lassen, wenn sie ihre argumentative Niederlage nicht noch vergrößern wollte. Ein guter Tag für Frauen beim Militär.


ELITE

Wirtschaft schlägt Politik

Wer ist gegenwärtig der primäre, der wirklich wichtige Ansprechpartner und die eigentliche Inspirationsquelle für Kunstschaffende – die Politik oder die Wirtschaft ? Dieser Frage ging auf einer Diskussion mit dem Titel `Kann politisch korrekte Kunst uns vor zu viel Freiheit schützen´ unter anderem der Kunstaktivist Martin Reiter nach.

Kunst oder doch lieber Erfolg ?Im Verlauf der Diskussion zog Reiter den Schluss, dass der erfolgversprechendere Ansprechpartner für Künstler, die faktisch etwas bewegen wollten, die Wirtschaft und nicht mehr die Politik sei. Diese Einschätzung traf bei den Diskutanten auf Zustimmung: Die Künstler hätten in der Geschichte überwiegend stets für die Mächtigen geschaffen, in der Reihenfolge Kirche, Politik und heute Wirtschaft. Reiter: "Von nichts kommt nichts - die Kunst wendet sich natürlich den Mächtigen zu. Sie besteht ausschließlich aus Wahrnehmung und Reflexion". Wahrgenommen werde das, was sei. Und anscheinend sei die Politik zu wenig. Es existiere weniger Kunst bezüglich der Politik, die gegenwärtig von fünf Parteien in Deutschland repräsentiert würde, die in Wahrheit nur eine einzige sei, als bezüglich der Wirtschaft. Reiter mahnte, dass wenn die Gesellschaft zu einem einzigen Markt mutiere, es vorbei sei. Dann käme es zum `Schlussverkauf´ und der sei nicht wirklich amüsant, da man ihn bereits zweimal im 20. Jahrhundert beobachten konnte bei den beiden Weltkriegen.
Hierbei gebe es natürlich durchaus inhaltlich auch sehr negative Aspekte, auf die sich bezogen werde, wie etwa die Nuklearwirtschaft: Es handele sich schließlich auch um ein `Wirtschafts-Thema´, wenn es in Japan ein Atomkraftwerk zerreisse, wie in Fukushima geschehen. Hierbei gehe es um mächtige Bilder, die von der Kunst heute stärker reflektiert würden als noch vor dreißig oder vierzig Jahren als das Politische noch stärker im Mittelpunkt stand. Politiker sollten sich heutzutage überlegen, ob sie nicht einfach nur Kollegen von Künstlern - beispielsweise Satirikern - seien, die im Gegensatz zu diesen eine sehr hohe Gage kassierten. Der Moderator der Diskussion spitzte diesen Gedanken nochmals zu zu der Überlegung, ob nicht aktuell Politiker sich eigentlich als Realsatiriker betätigten, während Satiriker zunehmend als politische Akteure in Erscheinung träten.


EMOTIONEN

Wutbürger vor Stalingrad ?

Im Rahmen einer Diskussion zur Frage `Kann politisch korrekte Kunst uns vor zu viel Freiheit schützen ?´ wurde von der Kulturlobbyistin Dr. Sonja Peters sowie dem Kunstaktivisten Martin Reiter über mögliche Vorzüge einer allgemeinen Pflicht zu politischen Wahlen nachgedacht.

Deutscher Bundestag in BerlinFrau Dr. Peters malte bezüglich der vermeintlichen politischen Trägheit vieler Bürger ein defätistisches Schreckgespenst an die Wand, wonach man natürlich auch ein Wahlverbot einführen könne mit dem wahrscheinlich unguten Ergebnis, bald wieder einen einzelnen Menschen, möglicherweise einen Österreicher, an der Macht zu haben. Der Wiener Martin Reiter gab darauf zu bedenken, dass dieses Szenario seiner Meinung nach in kleinerem Maßstab bei der Deutschen Bank bereits existiere. In einer uniformen Gesellschaft mache Wählen ohnehin keinen Sinn, die Menschen müssten sich durch mehr Merkmale voneinander unterscheiden als lediglich durch das Arm/Reich-Schema, sonst helfe auch kein Gruppendruck zum Wählengehen.

Aus den Reihen des Publikum wurde während der Diskussion mit einer gewissen Hähme die Erwartung geäußert, dass nach Einführung der Wahlpflicht in der Bundesrepublik die Erregung im Hühnerstall bzw. in der veröffentlichten Meinung zu beobachten, wenn nämlich auf einmal Parteien ins Parlament einziehen würden, die gemeinhin als nicht diskutabel gelten. Frau Dr. Peters hielt dagegen, dass selbst bei einer Wahlbeteiligung von Nahe einhundert Prozent nicht zu erwarten wäre, dass die `Grauhaardackel-Partei´ mit acht Prozent in die Kreis- oder die Landtage einziehen würde. Und selbst wenn, wäre dies in ihren Augen ebenfalls kein Problem, da es sich ja immerhin um Volksvertreter handeln würde. Dem Vorschlag seitens der Diskussionsleitung, das sich aktuell etablierende `Wutbürgertum´ solle seine Energie für eine nachhaltige Modernisierung des überkommenen Wahlrechts einsetzen, wurde von Reiter eine Absage erteilt: „Wut ist nie gut. Wenn der Künstler wütend auf sein Werk eindrischt, dann sei es ihm oder ihr unbenommen. Da ist die Wut ein unmittelbares menschliches Gefühl beim Schaffen. Wut in einem politischen Kontext ist allerdings ein Problem, was man in Deutschland wohl auch nicht weiter erläutern muss, wo der Wutbürger zuletzt bis nach Stalingrad marschiert ist. Das destruktive Element in Wut ist einfach größer als das konstruktive. Wut ist kein guter Berater in der Wahlkabine.“


MEINUNGSFREIHEIT

Kann politisch korrekte Kunst
uns vor zu viel Freiheit schützen ?

Seit langem schon geben Politik und Verwaltung vor, was gut und was richtig ist. Aber neuerdings will eine wachsende Zahl von Menschen nicht mehr auf sie hören und diese Entscheidungen für sich selber treffen. Die Mandatsträger sind verunsichert. Sollte vielleicht die Kunst für die Mächtigen in die Bresche springen ?

Sprachpolizei erwünscht ? Jedenfalls nicht von Peer Gahmert !Seit über einem Jahrzehnt wirkt die Political Correctness mit Hilfe von Sprachmanipulationen erfolgreich auf die Verbreitung von Gerechtigkeit hin. Sie ist mittlerweile fest in den führenden Köpfen des Staates verankert und weitet ihren Einfluss längst auch auf andere Gebiete aus: Öffentlich mitfinanzierte Kunst etwa, wie sie in den allermeisten Opern- und Theaterhäusern stattfindet, geht seit langem mit gutem Beispiel voran, was politisch verantwortbare Inhalte anbelangt.
Aber wie sieht es bei Künstlern aus, die nicht mit Steuergeldern gefördert werden ? Geraten sie in ihrer vermeintlichen Unabhängigkeit und Freiheit nicht allzu leicht in Versuchung, die staatlichen Entscheidungsträger über Gebühr zu kritisieren ? Und zu welchem Nutzen ? Dem der Bürger, die heute mehr denn je vom Staat abhängen, sicher nicht.

Daher möchte die Bewegung `Kreative Mitte´ unabhängige und freie Künstler ermutigen, in ihren Arbeiten verantwortungsvollere Akzente als bisher zu setzen. Sie fühlt sich dabei bestärkt von Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan und EU-Kommissarin Margot Wallström, die beide in jüngster Zeit hilfreiche Überlegungen in Sachen `Meinungsfreiheit´ angestellt haben.
Kunst als wichtiger Teilbereich der Gesellschaft könne und solle die oftmals überforderten Bürger mit Hilfe verantwortbarer Inhalte vor der wachsenden Komplexität und Vielfalt des modernen Europa schützen, so Dr. Sonja Peters von der `Kreativen Mitte´ in Anlehnung an den Soziologen Ulrich Beck: „Wer Freiheit sucht, findet nicht selten das Risiko.“


DISKUSSIONSNACHLESE I

Die Sprache der Mächtigen

Im Rahmen der Fragestellung `Kann politisch korrekte Kunst uns vor zu viel Freiheit schützen ?´ wurde im Berliner `Kunsthaus Tacheles´ das Verhältnis zwischen Kunst, Wirtschaft und Politik diskutiert. Trotz etlicher Ungereimtheiten von Seiten der `Eigentümer´ und potentiellen Investoren droht dem `Tacheles´ seit drei Jahren die Zwangsräumung durch eine Landesbank.

Diskutant M.ReiterWie ein Damoklesschwert schweben die angekündigten Zwangsmaßnahmen über den Künstlern des `Tacheles´. Dennoch werden ihre erklärten Gegner von den politischen Entscheidungsträgern um Bürgermeister Klaus Wowereit nur halbherzig kritisiert. Martin Reiter, Kunstaktivist und ehemaliger Vorstand des mittlerweile insolventen `Tacheles e.V.´, sieht dies nüchtern: Es verwundere ihn kaum, dass sich große Wirtschaftsunternehmen mittlerweile ebenfalls einer wenig angreifbaren politisch korrekten Rhetorik bedienten und damit ihr nicht selten recht aggressives Handeln kaschierten. Dies mache die Auseinandersetzung über politische Inhalte allerdings nicht einfacher. Die Kunst sei hierdurch gezwungen, vom häufig zu beobachtenden westlichen Zynismus "einen Schritt zurück zu gehen und wieder deutlich moralischer zu agieren". Ob dies automatisch `politisch korrektere´ Inhalte zur Folge haben müsse, ließ Reiter offen. Er beobachte auf Seiten der Kreativen allerdings bereits jetzt die typische Aufspaltung in `Dekorateure´ auf der einen und `Geistesarbeiter´ auf der anderen Seite.

Als inoffizielle Empfehlung der `Tachelesen´ für die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus am 18. September nannte Reiter konsequenterweise `Bündnis 90/Die Grünen´, die ideologische Heimat bundesdeutscher Political Correctness. Er begründete den Rat allerdings nicht mit der vermeintlichen moralischen Überlegenheit der Umweltpartei, sondern mit der ausbleibenden Hilfe durch den rot-roten Senat für das weltberühmte Kunsthaus in der Oranienburger Straße. Zudem hielten in der Bundesrepublik zunehmend amerikanische Verhältnisse Einzug, wonach sich die beiden etablierten politischen Lager `turnusgemäß´ alle vier Jahre an der Regierung abwechseln, sich über den Farbwechsel hinaus aber nichts ändert.


DISKUSSIONSNACHLESE II

Neue korrekte Menschen

Diskutantin Dr. PetersEin Tabuthema in Gesellschaft und Politik ist zu Recht das Geschlechterverhältnis: In letzter Zeit wird die offizielle Sprachregelung `Männer sind Unterdrücker und grundsätzlich böse, Frauen – außer in der CDU - Unterdrückte und grundsätzlich gut´ immer öfter nicht mehr eingehalten. Das ist ein Problem, zu dessen Lösung vielleicht die professionelle Kreativszene beitragen könnte. Im Berliner `Kunsthaus Tacheles´ wurde daher zum Thema `political correctness und gender´ diskutiert:

Typisch für moderne Gesellschaften sind große Veränderungen in den traditionellen Sozialstrukturen. Individualisierung und Ökonomisierung prägen die Lebensstile. Hierbei wandelt sich das Geschlechterverhältnis von einer Betonung der Unterschiede hin zu kompromissloser Gleichheit. Nach einem satirischen Schlagabtausch zwischen Kulturlobbyistin Dr. Sonja Peters und Moderator Hartmut Lühr über die Frage, ob moderne Frauen die besseren und damit die `neuen´ Männer seien, griffen die Diskutanten im `Tacheles´ das tagespolitische Thema `Frauen in der Armee´ auf: Dr. Peters betonte, dass es gesellschaftlich begrüßenswert sei, wenn definierte Feinde künftig von Männern und Frauen gleichermaßen staatlich legitimierte körperliche Gewalt zugefügt bekämen. Dieser Fortschritt dürfe keinesfalls als `Feminisierung´ bislang männlich geprägter Lebenswelten kritisiert werden. Kunstaktivist Martin Reiter machte indes deutlich, dass er als Pazifist Soldatinnen ebenso wenig Sympathie entgegen bringe, wie ihren männlichen Kameraden.

Bezogen auf die Verlässlichkeit und das Engagement für das von Zwangsräumung bedrohte `Kunsthaus Tacheles´ merkte Reiter an, dass die weiblichen Mitarbeiterinnen den männlichen meist überlegen seien, was nicht zuletzt auf die eher männlich geprägte Vorliebe für übertriebenen Alkoholgenuss zurückzuführen sei. Frau Dr. Peters ermahnte daher ihre Geschlechtsgenossinnen, auch auf diesem Gebiet künftig mehr Ehrgeiz zu entwickeln um beispielsweise beim sogenannten `Komasaufen´ zu den Männern aufzuschließen.


INTERNATIONALISMUS

Querwählen gegen die Finanzkrise

In Europa sollte man die Idee des `Querwählens´ ins Auge fassen, bei dem die Wähler eines EU-Mitgliedslandes anstelle der Wähler eines anderen Mitgliedslandes wählen und umgekehrt. Dieser Vorschlag wurde auf einer Podiumsdiskussion der Kreativen Mitte zum Spannungsfeld zwischen `Freiheit´ und `hilfreicher Kunst´ im Berliner Kunsthaus Tacheles kontrovers erörtert.

Diskutanten M.Reiter und Dr. S.Peters Sollten nicht die Griechen für die Deutschen und die Deutschen für die Griechen wählen ? Wo doch von Deutschland aus ohnehin bereits in hohem Maße über die Geschicke der Hellenen bestimmt wird. So zwingen private Finanzzusammenhänge mittel- sowie westeuropäischen Ursprungs die Griechen gegenwärtig dazu, ihr Gemeinwesen umzukrempeln und beispielsweise das Renteneintrittsalter drastisch heraufzusetzen.
In der Bundesrepublik ist der Prozess des Umbaus sozialer Institutionen sowie der Privatisierung öffentlichen Eigentums bereits seit über zwei Jahrzehnten im Gang. Der Berliner Kunstaktivist Martin Reiter verurteilte diese Vorgänge vor dem Hintergrund der aktuellen Finanzkrise: "Niemand rettet Griechenland. Stattdessen zwingt Europa die Griechen dazu, das bei sich einzuführen, was hierzulande als Neoliberalismus kritisiert wird. Bisher ging man in Griechenland mit 60 Jahren in Pension, dort sind die Bahn und das Wasser noch verstaatlicht. Dabei müssten wir in Deutschland eigentlich heute dagegen protestieren, dass seinerzeit diese Fehler, die wir nun anderen aufzwingen, bei uns im Zuge eines neoliberalen Putsches mit konsumfaschistischer Tendenz gemacht wurden." Gegenwärtig hätten wir, so Reiter, tatsächlich wieder unfehlbare Führer - wenn auch als Europäische Zentralbank und Internationaler Währungsfonds verschleierte.

Das vorgeschlagene `Querwählen´ könnte in der angespannten Verfassung, in der sich die EU-Mitgliedsstaaten des EURO-Raumes gegenwärtig befinden, dazu beitragen, Ressentiments abzubauen und gegenseitig neues Vertrauen zu schaffen. Lediglich Zauderern, wie Mitdiskutantin und Kulturlobbyistin Dr. Sonja Peters, müsste diese symbolische Kunstaktion von internationalem Ausmaß noch schmackhaft gemacht werden. Diese steht der Vorstellung, dass bald Italiener oder Griechen anstelle deutscher Wahlberechtigter in der Bundesrepublik wählen, noch recht reserviert gegenüber: "Das möchte ich lieber gar nicht wissen, was dabei herauskommen würde !"
Große Ideen brauchen oftmals ihre Zeit, um kleinen Geistern die Angst vor Veränderungen zu nehmen.


SERIOSITÄT

Vorabkritik am Manifest der 'Kreativen Mitte'

Abschlusskundgebung für die kreative Mitte Berlins am 20.09.2010Im Vorfeld der Präsentation eines 'Manifests der Kreativen Mitte Berlins' wurde Kritik an dessen erwarteter ideologischer Ausrichtung laut. Möglicherweise spielt dabei die anti-etatistische Koketterie der Veranstalter eine Rolle, die dem traditionell der Idee des Versorgungstaats anhängenden Künstlermilieu entgegen läuft. Die Veranstalter von der Politik- und Satireplattform moderne21 wehren sich gegen Unterstellungen und wollen gleichzeitig auf ihre Kritiker zugehen.

Lars Möhring von der Initiative 'Violare-humanum-est', der am Dienstag ab zwanzig Uhr im 'goldenen Saal' des 'Kunsthauses Tacheles' das Manifest der 'Kreativen Mitte' vorstellen wird, versucht bereits im Vorfeld die Wogen zu glätten: „Ich denke, bei unserem Vorhaben besteht keine Gefahr, dass kreative Menschen ausgegrenzt oder nicht von uns abgeholt werden. Viele Künstler sind durch den gesellschaftsprägenden Konsumfetischismus sowohl linker als auch neoliberaler Kräfte ohnehin frustriert. Wir wollen ihre Gefühle auf keinen Fall noch zusätzlich verletzen. Unsere Grundsatzerklärung ist nicht sakrosankt. Sie kann bereits nach ihrer Präsentation am Dienstag kritisiert und einvernehmlich korrigiert werden.“
Dies wird aller Voraussicht nach tatsächlich nötig sein, da Kritikerinnen wie die Journalistin Ursula Reifenstein-Herbig bereits zu erwartende Defizite am angekündigten Manifest medienwirksam kolportieren: „Leider muss bei allem, was bisher über die Plattform 'moderne21' bekannt ist, ernsthaft bezweifelt werden, dass die angekündigte Grundsatzerklärung wichtige Anforderungen erfüllen wird, die heutzutage im öffentlichen Diskurs zum Standard gehören. Ich rechne mit dem Schlimmsten und mit nicht wieder gutzumachendem Schaden für die Szene.“ Sie gehe davon aus, dass die Veranstalter ungeeignet seien, unverzichtbare Aspekte wie den 'Kampf-gegen-Rechts' und die Gender-Problematik glaubhaft und kultursensibel in das angekündigte Manifest zu integrieren.


FINANZKRISE

Linke Kunstplattform
wehrt sich gegen Vertreibung

Im Fahrwasser des von der Finanzindustrie drangsalierten 'Kunsthauses Tacheles' droht auch die Politik- und Kunstplattform moderne21 ins Trudeln zu geraten. Sie hatte unter dem Dach der toleranten Künstlergemeinschaft in Berlins kreativer Mitte ungestört ihre ureigene Form regierungsfreundlicher Satire entwickeln können. Durch die jüngsten Entwicklungen sieht man bereits Erreichtes bedroht.

Linda Cerna, Sprecherin des Berliner 'Kunsthauses Tacheles' Nie war es um die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik besser bestellt als in diesen Tagen: Auffassungen und Ideen, die den Interessen staatlicher Entscheidungsträger entgegen laufen, können ohne Gefahr für die Urheber ungehindert veröffentlicht und diskutiert werden. In diesem erfreulichen gesellschaftlichen Klima schien es den Akteuren der Plattform moderne21 angemessen, die altmodische aber bewährte Form der 'Ergebenheitsbekundung' gegenüber den Mächtigen zu restaurieren und in die heutige Zeit hinüberzuretten. Als Ort hierfür wählten sie das als regierungskritisch aber auch als tolerant gegenüber abweichenden Meinungen geltende 'Kunsthaus Tacheles'. Von diesem ungewöhnlichen aber dafür umso glaubwürdigeren Schauplatz aus mischte man sich auf im Sinne der Bundeskanzlerin „hilfreiche Weise“ in den letzten fünf Jahren ein in Belange der Justiz (Initiative 'Gewalt-geht-immer'), der Unterhaltungsindustrie ('Dudelstopp?'), der Wirtschaft im allgemeinen ('Wir-sind-Wichtig') und schließlich der Politik ('Wahlzusage').
Dorothea Graumer, Aktivistin bei moderne21: „Eben WEIL das 'Tacheles' über politische Grenzen hinweg als unkorrumpierbare Institution in Berlins kreativer Mitte angesehen wird, hat dies unseren dort gestarteten regierungsfreundlichen Initiativen zu einer Glaubwürdigkeit verholfen, die wir anderswo – etwa im 'Haus der Demokratie und Menschenrechte' - auf keinen Fall erreicht hätten.“ Das drohende 'Plattmachen' des 'Kunsthauses Tacheles' lehnt sie ebenso wie Berlins regierender Bürgermeister Wowereit ab.

Am 21.09.2010 wurde im 'goldenen Saal' des von der Räumung bedrohten 'Kunsthauses Tacheles' (Oranienburgerstr. 54-56a, 10117 Berlin) ein Gründungsmanifest für Berlins Kreative Mitte bekannt gegeben und danach zur Diskussion gestellt. Damit sollte und soll der Wille zum Verbleib in der Oranienburgerstraße unterstrichen werden.


Neue Fakten zum Verkauf des Areals an der Friedrichstraße setzen Berliner Senat unter Druck STEUERZAHLER

Rückabwicklung des Tacheles-Verkaufs

Im Frühjahr 2012 erhielt Bundesfinanzminister Schäuble ein Schreiben vom Präsidenten des Bundes der Steuerzahler Karl Heinz Däke, in dem dieser den Bund aufforderte, vom 1998 geschlossenen Kaufvertrag über das Tacheles-Areal in bester Berliner Lage zurückzutreten. Zu diesem Zeitpunkt ging die Öffentlichkeit von einem Kaufpreis über die ausgesprochen niedrig erscheinende Summe von 35 Millionen Euro für das ausgedehnte Gelände aus. Minister Schäuble sowie der Steuerzahlerbund wurden jetzt von den Unterstützern des `Kunsthauses Tacheles´ darüber informiert, dass nunmehr ein realer Kaufpreis von weniger als 13 Millionen Euro dokumentiert werden kann, für den die attraktive Fläche zum Schaden der öffentlichen Hand verschleudert wurde.

Die aus heutiger Sicht äußerst fragwürdig erscheinende Abwicklung des Grundstücksverkaufs durch den Bund, die eigentlich von der Oberfinanzdirektion Berlin hätte überwacht werden sollen, geht zu Lasten des `Tacheles´: Das weltbekannte Kunsthaus wurde damals mitveräußert und steht jetzt infolge des Verkaufs an den teilinsolventen Investor unter Zwangsverwaltung einer maroden Landesbank, was diese offenkundig überfordert.
Wolfgang Schäuble muss seinen Einfluss als Minister des entsprechenden Fachressorts im Bundeskabinett geltend machen, damit die Oberfinanzdirektion Berlin ihre passive Haltung revidiert und alle rechtlichen Möglichkeiten einer Rückabwicklung des Verkaufs aus dem Jahr 1998 ausschöpft, wie es der Bund der Steuerzahler gefordert hat. Die Chancen für einen Erfolg stehen sehr gut, da der dem damaligen Verkauf zugrunde liegende Verwaltungsakt gemäß §44 Abs. 1 des Verwaltungsverfahrensgesetzes (VwVfG) nichtig war.

Im Interesse der freien Berliner Kunstszene sowie der Steuerzahler sind die Unterstützer des Berliner `Kunsthauses Tacheles´ zum Austausch aller ihnen zugängigen Informationen mit der Finanzverwaltung bereit. Darüber hinaus erscheint es realistisch, dass die öffentliche Hand mit einem dicken Plus aus der verfahrenen und auch für Bürgermeister Klaus Wowereit misslichen Situation hervorgehen würde.


MENTALE MOBILITÄT

Der Gedanke zählt, nicht der Standort

Da uns fast sofort nach Veröffentlichung unseres `Manifests der kreativen Mitte´ eine Reihe von Zuschriften aus diversen Teilen Deutschlands erreichten, möchten wir hier Folgendes konstatieren:

Einige Kreative aus Hamburg, Frankfurt, Düsseldorf und München waren zunächst etwas verwirrt: Der Begriff der 'kreativen Mitte', wie in die Akteure der Politik- und Kunstplattform moderne21 um Sonja Peters, Ludo Kamberlein, Dorothea Graumer und Hartmut Lühr sehen, ist natürlich nicht auf den Regierungsbezirk der deutschen Hauptstadt beschränkt. Jenseits des 'Kunsthauses Tacheles' und der 'Hackeschen Höfe' wird im künstlerischen Bereich selbstverständlich ebenfalls viel für die Gegenwartskultur der Bundesrepublik geschaffen, das steht außer Zweifel. Selbst in der Hauptstadt bleibt schließlich längst nicht alles künstlerische Leben auf den Innenstadtbezirk beschränkt, wie das Beispiel Martin Kippenberger, der in „Kippenbergers Büro“ Ausstellungen junger Künstler zeigte und vor allem in Kreuzberg und Charlottenburg aktiv war.
Hörspielmacher nicht aus den Innenstädten hinauskomplimentieren ... Bei der 'gewissen Art des Denkens, Handelns und Kunstschaffens' der Kreativen Mitte handelt es sich nach Aussage von Dorothea Graumer, dem jüngsten Neuzugang der Plattform moderne21, vielmehr um eine Einstellung. Bei Nachfrage kann man von ihr erfahren, dass es dabei vor allem darum geht, dem 'Mainstream' zu misstrauen und Außenseitern sowie vermeintlichen Losern eine Chance zu geben: "Am deutlichsten wird das Ganze, wenn es zum Beispiel um die Frage des geeignetsten Mediums geht, das man für die Vermittlung künstlerischer Inhalte und politischer Aussagen wählt. Der Mainstream setzt hier vor allem auf das Medium 'Film', während wir uns bei den Projekten und Initiativen unserer Plattform gerne auf das unpopuläre und angefeindete Medium 'Hörspiel' einlassen. Damit kommen Sie in Feuilletons meist nicht weiter, aber kritische Kunstkonsumenten wissen es dennoch oder gerade deshalb zu schätzen."

Hörbuch
'Kann politisch korrekte Kunst uns
vor zu viel Freiheit schützen?
'
- Satirische Diskussion

Moderiert von Hartmut Lühr
Seit langem schon geben Politik und Verwaltung vor, was gut und was richtig ist. Aber neuerdings will eine wachsende Zahl von Menschen nicht mehr auf sie hören und diese Entscheidungen für sich selber treffen. Die Mandatsträger sind verunsichert. Sollte vielleicht die Kunst für die Mächtigen in die Bresche springen ?
mit Martin Reiter (Kunsthaus Tacheles)
und Nadia Panknin (Schauspielerin)
37 Min. | 35 MB | DOWNLOAD / PLAY