Initiative `Gewalt geht immer / violare humanum est'Initiative `Gewalt geht immer / violare humanum est'



SOZIALARBEIT

`U-Bahn-Schläger´ waren zum Zeitpunkt
der Tat auf sich alleine gestellt

Das auf den ersten Blick sehr entschlossen wirkende Strafmaß für die beiden `U-Bahn-Schläger´ von München, die im Dezember vorvergangenen Jahres einen Rentner in einer viel beachteten Gewaltattacke beinahe getötet hätten, trifft nicht überall auf Zustimmung. Sozialpädagogin Dorothea Sprong aus Hamburg-Eimsbüttel hält von der nachträglichen Bestrafung aggressiven Verhaltens grundsätzlich nur sehr wenig und macht statt dessen der Sozialpolitik schwere Vorwürfe:

„Ich wundere mich nicht über anhaltende Probleme mit Kriminalität und zunehmender Brutalität. Nicht solange es weiterhin auf allen Ebenen an der Einsicht mangelt, dass wir in Sachen `Prävention´ unser Sozialbetreuungssystem konsequent weiter ausbauen müssen. Selbst aus dem nicht gerade für kommunistische Umtriebe bekannten Hamburger Institut für Volkswirtschaft kommt die Forderung nach deutlich mehr SozialarbeiterInnen für unsere Städte. Wir sind leider noch meilenweit von einer Quote `Eine PädagogIn auf einen Problemfall´ entfernt. Von einem optimalen Niveau `zwei zu eins´ ganz zu schweigen. Man kommt sich beinahe vor wie in einem Entwicklungsland.“
Anita Puppe (Projekt 'Gewalt-geht-immer') Sprong betreut selber bildungsferne Jugendliche aus den immer zahlreicher werdenden Problemstadtteilen, in denen es keine Schulen, Bibliotheken oder Internet und somit keine Möglichkeit zum Überwinden vorzivilisatorischer Verhaltensformen gibt. Sie leitet unter anderem eine pädagogische Amateur-Videogruppe, die unter eigener Regie kleine Actionfilme dreht. Die Pädagogin unterstreicht ihre Forderungen nach drastischem Ausbau des Betreuungssystems: "Mehr Fachkräfte hätten das Münchner Verbrechen im Vorfeld verhindern helfen können. Wenn die beiden bereits vor ihrem medienwirksamen Auftritt in der Münchner U-Bahn als gewalttätig bekannten jungen Männer am fraglichen Tag mit jeweils zwei SozialarbeiterInnen unterwegs gewesen wären, hätte vermutlich eine reelle Chance bestanden, dass eine der vier Fachkräfte rettend für den Rentner hätte einschreiten können."





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