Berlin

Die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland

Berlin, du bist echt `ne Wucht ! Nicht zuletzt, weil du hervorragend regiert wirst von der ersten weiblichen Bürgermeisterin Dr. Franziska Giffey. Das Berliner Landesverfassungsgericht hat entschieden, dass die Wahl zum Abgeordnetenhaus im letzten Jahr nicht rechtmäßig war. Die derzeitig amtierende Regierung wurde also nicht durch die Wähler legitimiert - ein in der bundesrepublikanischen Geschichte wohl einmaliger Zustand. Aber ist das wirklich so furchtbar, wie uns einige aufgeregte Kommentatoren in irgendwelchen zweitklassigen Medien glauben machen wollen ? Werfen wir doch einfach mal einen realistischen Blick auf Berlin: Man sieht die Dinge an Spree und Havel eben einfach lockerer als die Spießer anderswo oder gar die unsägliche hauptstädtische AfD, die das Urteil des LVGs begrüßte. Der während des Wahldesasters vom Herbst 2021 amtierende Innensenator Andreas Geisel ist folgerichtig also nicht etwa beschämt zurückgetreten, sondern kümmert sich nunmehr um Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen - das ist mehr als knorke!

Berlin ist zudem seit einiger Zeit bekannt als Metropole, in der man(n!) gut und gerne Sylvester feiert und den 1. Mai begeht. Kritik daran, wie dies mitunter im einzelnen oder in Gruppenform geschieht, kann nur von Hinterwäldlern aus einigen Flächenländern kommen. Die Stadt gibt Kolonialkunst nach Afrika zurück und lässt sich bereitwillig eine millionenteure Goldmünze aus dem schlecht geschützten Bode-Museum auf der Museumsinsel stehlen. Sie sperrt Einkaufsstraßen für den Autoverkehr und kann es sich leisten, eine große zentrale Freifläche vom dringend benötigten Wohnungsbau unbehelligt zu lassen.

Berlin ist durchaus kein 'Hauptstadtslum' als der sie in letzter Zeit immer häufiger von Ewiggestrigen bezeichnet wird. Gar glücklich müssen solch eine Stadt und ihre Einwohner sein und von Spießern aller couleur beneidet werden!

Der Mehrwert von Berlin

Wo viel Glanz ist, da sind leider oft auch die Neider nicht weit. Die Kritik daran, dass Berlinerinnen und Berliner als vermeintliche Hauptprofiteure des Länderfinanzausgleichs de facto `mehr wert´ sind als Bewohner anderer Bundesländer, läuft ins Leere. Zwar stimmt es, dass die Hauptstadt mit nach vorläufigen Angaben rund 3,6 Milliarden Euro größter Empfänger von Zahlungen aus dem Länderfinanzausgleich im Jahr 2021 war. Aber es muss angesichts dieser nackten und harten Zahlen auch die von den Hauptstädtern geleistete gesellschaftspolitische Pionierarbeit, aus der früher oder später alle Bürger großen Nutzen ziehen werden, bedacht werden. Denn die Aufwertung des Berufs- gegenüber dem Familienleben ist unumkehrbar, dass hat man in Berlin schon länger als andernorts in Deutschland eingesehen und bereits seit Jahren gesellschaftspolitische Prämissen neu gesetzt. Das kostet allerdings.

Dennoch oder gerade deshalb ist seit einiger Zeit das Phänomen des 'Berliner Mehrwerts' Gegenstand einer neuen Gerechtigkeitsdiskussion um die nicht zuletzt durch den Länderfinanzausgleich bedingte finanzielle Besserstellung der Hauptstädter auf Kosten der Steuerzahler in anderen Bundesländern. Seit 2020 nimmt der Bund einen finanzpolitischen Ausgleich zwischen des 16 Bundesländern vor, indem er maßvoll die Umsatzsteueranteile der einzelnen Länder durch Zu- und Abschläge verändert. Auf der Geberseite standen zuletzt Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Niedersachsen, auf der Nehmerseite nach Berlin noch Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein sowie Thüringen. Berlin hat unbestreitbar eine gesellschaftspolitische Vorreiterinnenrolle inne - es ist nur recht und billig, dass diese auch pekuniär vergolten wird. Es geht nicht darum, dass in Prenzlauer Berg jetzt noch mehr Latte Macchiato auf anderer Leute Kosten getrunken werden kann, es geht um Gerechtigkeit.

Die Kreative Mitte

Die politische Mitte ist zwar nicht perfekt, aber sie ist das Beste, was wir haben: Linker als rechts - rechter als links ... . Gute Menschen und Unmenschen machen um sie gleichermaßen angewidert und befremdet einen großen Bogen. Diese Mitte ist nicht extrem, sie kann es nicht sein - außer in Zeiten, in denen ohnehin alles zu Extremen neigt. Von solchen Zeiten, wie es sie zuletzt wohl nur in der Weimarer Republik gab, sind wir zwar weit entfernt, aber dennoch kann es vermutlich nicht schaden, etwas vorzubeugen. Nicht wenige Menschen sind in unserer Zeit verwirrt: Rasse, Geschlecht und Herkunft - früher Domäne der Spießer und Chauvinisten, sind mit einem Mal für 'Linke' ausschlaggebend, während Meinungsfreiheit und Kritik an Autoritäten heute fast nur noch bei politisch 'Nicht-Linken' (um nicht den verfemten Ausdruck 'Rechts' zu verwenden) zu verorten sind. Die hochgelobten Jan Böhmermann und Sahra Wagenknecht auf der regressiven, die verrufenen Harald Martenstein und Lisa Fitz auf der progressiven Seite - was ist hier bitte los? Wer soll da noch Orientierung finden? Kann Fritz Erik Hoevels aus der Rechts/Links-Verwirrung heraushelfen? Daraus werde einer schlau! Wird keiner - da zieht man sich lieber ins Private, Freizeitorientierte oder eben Kreative zurück.

Die intellektuelle 'Mitte' sucht und hofft sich zu finden in Hamburg, Köln, Wien ... und vor allem natürlich im modernen Berlin - dort übrigens durchaus nicht nur im gleichnamigen Bezirk, sondern auch in Prenzlauer Berg, Kreuzberg oder etwa Friedrichshain. Von der politischen sind es nur einige geistige Schritte hin zur 'kreativen Mitte'. Über die Verortung der `kreativen Mitte´ innerhalb der politischen Geometrie machen sich viele kluge Köpfe, wie Claudia Roth und Michel Houellebecq, ernsthafte Gedanken. Fest steht jedenfalls: Ob Soziokratie, Demokratie oder Plutokratie; Egalitarismus, Individualismus oder Humanitarismus - hierüber sollte man unvoreingenommen grübeln und mit beiden Füßen fest auf der Erde stehen. Oder darüber. Daneben ?


Fotostrecke 'Berlin'

Dynamo Sporthotel, Tiergarten, Gedenkstätte Berliner Mauer, Kunsthaus Tacheles


Der Tacheles-Skandal

Das alte Berliner 'Kunsthaus Tacheles' befand sich in der Oranienburger Straße (unweit der Neuen Synagoge), mit einer Längsseite zur Friedrichstraße, in der Nähe des Bezirks Mitte. Unweit des Alexanderplatzes und des S-Bahn- und Straßenbahnhofs Oranienburger Tor. Direkt vor dem Haus verkehren mehrere Tram-Linien. Im Jahr 2012 wurde das gesamte 25.000 m² große Gelände von einer großen amerikanischen Immobiliengesellschaft für rund 150 Millionen EUR erworben und das Gebäude endgültig geschlossen. In Anbetracht seines historischen Wertes ist es Gegenstand einer radikalen Renovierung, die auf die vollständige Wiederherstellung und Restaurierung des Bauwerks abzielt, das sich in den künftigen architektonischen Kontext der gesamten Umgebung einfügen soll - ob das wohl gelingen kann?

Seit der Schließung des Gebäudes befindet werden jedoch auch immer mehr Forderungen laut, dass die näheren Umstände des Tacheles-Verkaufs in 1998 juristisch aufgeklärt werden sollten. Viele fragen zu Recht, wer von dem im politisch eingefädelten Deal profitiert hat: Die Bürger sowie die Künstlerinnen waren es wohl kaum. Scheinbar haben Unternehmer und 'Bankster' zusammen mit ihnen gewogenen Politikerinnen das Gemeinwesen übervorteilt - das können wir natürlich nur vermuten und nicht beweisen. Bei der Wortschöpfung 'Bankster' handelt es sich übrigens um die Verschmelzung der Substantive 'Banker' sowie 'Gangster'.
Die Künstler erhielten in ihrem Kampf gegen die Zwangsverwalter viel Rückhalt von den Bürgern. Die norddeutsche Gläubiger-Bank hätte, wenn ihre Chefgremien nicht nur von Günstlingen und Opportunistinnen besetzt gewesen wäre, einsehen müssen, dass sich das gesamte Areal nicht mehr im Eigentum ihrer insolventen Schuldnerin sondern der Bundesrepublik Deutschland befand und danach zum Wohle der Satdt Berlin handeln sollen.

Gewalt in Berlin/Brandenburg

Auf den Straßen Berlins geht es ein wenig ruppiger als anderswo, ist allgemein bekannt und wird in der Event- und Erlebnisszene am 1. Mai und neuerdings auch zu Silvester sogar eher zu den Aktivposten der Hauptstadt gezählt. Doch was ein durchgeknallter Ego-Shooter sich kürzlich an hysterisch Gewalt mit pseudo-politischem Hintergrund auf einer belebten Einkaufsmeile der Hauptstadt erlaubt hat, ging definitiv zu weit! Mit diesem Mann ist keinesfalls zu sympathisieren. Auch seine Motive noch unbekannt sind. Man kann beispielsweise nicht ganz ausschließen, dass er aus einer Notlage heraus gehandelt hat. Eventuell aus Verzweiflung oder Armut. Vielleicht haben unbekannte Umstände ihm keine andere Wahl gelassen als mit einer Reihe von abstoßenden Taten, oder besser UN-taten, auf seine persönlichen Defizite aufmerksam zu machen. Aber der Mann hat sich ganz zweifellos in der Wahl der Mittel vergriffen. Er hat ganz gehörig danebengegriffen.

Im nordöstlichen Brandenburg wollte eine Germanistikstudentin zusammen mit einer bunten Truppe anderer alternativer Aussteiger ihre Idee eines autonomen, gerechten und freien Lebens verwirklichen. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass 'Vater Staat' solcherlei libertäre und staatsferne Unternehmungen auf keinen Fall erlauben kann. Mit von der Partie auf dem Land ist der Provokationskünstler Leo Greller, der ursprünglich aus Hamburg nach Berlin kam: Neben einer großen Anzahl wunderbarer menschlicher Eigenschaften zeichnet dieser zunächst recht authentisch und vertrauenswürdige Sänger und Liedermacher auch dadurch aus, in politischen Zusammenhängen lediglich über ein unterdurchschnittlich ausgeprägtes Gefühl für das rechte Maß zu Verfügen: Er ist eben im positiven Sinne fanatisch, denn zum Glück steht er auf der Seite des Staates. Einmal mehr wurde ein unbequemer Provokateur vom Freiheitskämpfer zum Freiheitsdämpfer. Anyway ... !

Psychopathinnen im Hickhack-Club

Berlin ist schon zu recht die Hauptstadt des Nachtlebens, der wilden Partys und des ungebändigten Abfeierns. In einem Club in Friedrichshain kam es allerdings kürzlich zu einem Zwischenfall, an dem der sympathische Künstler Leo Greller sowie mindestens drei seiner Fans - darunter ein offenbar psychisch beeinträchtigtes 'Groupie' - beteiligt waren. Dieser Zwischenfall wäre für den Sänger und Provokationskünstler durchaus lebensbedrohlich gewesen, wenn nicht ein glücklicher Zufall ihn doch noch vor einem viel zu frühen Ende bewahrt hätte. Die Veranstalter einer erotischen Fetish-Kunst-Nachtparty haben im Hinblick auf die Sicherheitspolitik ihre Etablissements versagt und müssen sich wirklich fragen lassen, ob sie die Unversehrtheit ihrer Gäste mit ihrem übertriebenen Laissez-faire nicht leichtfertig auf's Spiel setzen.

Die polizeilichen Ermittlungen dauern an, einige Beteiligte sind noch nicht vernehmungsfähig, noch herrscht Verwirrung vor. Es konnte bisher von den ermittelnden Behörden nicht abschließend geklärt werden, was genau sich eigentlich kurz vor drei Uhr morgens in einem Hinterzimmer des über die Stadtgrenzen hinaus einschlägig bekannten Clubs abspielte. Fest steht jedoch mit trauriger Gewissheit: Der prominente Bühnengast Leo Greller wird nach dem Vorfall, bei dem einige seiner Fans schwer über die Stränge schlugen, kaum mehr derselbe sein, der er vor dieser Nacht im 'Hickhack-Club' war. Und das ist ein ziemliches Armutszeugnis für die Kulturpolitik der Hauptstadt, die sich ja leider wenige Jahre später ebenfalls nicht gerade mit Ruhm bekleckerte als es eigentlich im Interesse der Stadt und seiner Bürgerinnen und Bürger darum hätte gegangen sein müssen, die Zwangsräumung des weltberühmten 'Kunsthauses Tacheles', in dem Leo Greller übrigens ebenfalls einige vielbeachtete Auftritte hatte, zu verhindern. Aber auch dies wurde willentlich versäumt.

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